
Zeitgemäße Schutzprüfung
Schutzrelais überwachen die korrekte Funktion von Hochspannungs- und Mittelspannungsnetzen als auch angeschlossenen Betriebsmitteln, um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten. Bei ordnungsgemäßer Installation und Wartung ermöglichen sie eine schnelle, zuverlässige und selektive Fehlerbeseitigung und führen gleichzeitig zu einem Höchstmaß an Sicherheit für Personen und Anlagen.
Um den regulären Betrieb der Geräte zu gewährleisten, müssen diese in allen Phasen ihres Lebenszyklus regelmäßig von verschiedenen Akteur:innen geprüft werden. Der damit verbundene sehr hohe Zeitaufwand entsteht vor allem durch den Einsatz herkömmlicher Prüfmethoden.
- Produktphase: Genauigkeits- und Typprüfung durch die Hersteller
- Projektphase: Prüfung des gesamten Schutzsystems bei der Inbetriebnahme, beispielsweise durch die Projektgesellschaft
- Instandhaltungsphase: Regelmäßige oder anlassbezogene Prüfungen durch Netzbetreiber oder Dienstleister
Zeitgemäße Ansätze der Schutzprüfung wie organisierte, standardisierte oder sogar automatisierte parameterbasierte und systembasierte Prüfungen ermöglichen ein Höchstmaß an Sicherheit, Qualität und Zuverlässigkeit. Gleichzeitig reduzieren sie die Prüfzeit und auch die Ausfallzeiten deutlich. Dies wirkt sich direkt auf die damit verbundenen Kosten aus. Darüber hinaus ermöglichen solche Ansätze die Aufrechterhaltung und den Transfer von Fachkompetenzen und -wissen zwischen den Mitarbeiter:innen und treiben die technologische Weiterentwicklung von Schutzsystemen voran.

Enorme Zeitersparnis
Standardisierte Prüfroutinen, Schutzprüfungsbibliotheken und halb- oder vollautomatische Prüfungen verkürzen die benötigte Prüfzeit erheblich, was zu enormen Einsparungen über den Lebenszyklus der Betriebsmittel führt. Das verdeutlich auch das Feedback von Kund:innen, die mit der automatisierten Prüfung im direkten Vergleich mit der klassischen manuellen Prüfung ihren zeitlichen Aufwand um etwa 80 Prozent reduzieren konnten. Sinnvoll investiert, lassen sich mit der gewonnenen Zeit viele weitere Vorteile generieren.
Erhebliche Kosteneinsparungen
Die benötigte Prüfzeit steht in direktem Zusammenhang mit den Kosten. Arbeits- und Reisekosten werden deutlich reduziert, da die automatisierte Prüfung und Dokumentation viel weniger Zeit in Anspruch nimmt. Dabei wird die gleiche oder sogar eine höhere Prüfqualität erreicht. Dies führt wiederum zu weniger Systemausfällen, wodurch damit verbundene Kosten sinken, während die Verfügbarkeit steigt.
Kund:innenstudien zeigen, dass sich die Investition in ein leistungsfähiges und effizientes automatisiertes Relaistestgerät in der Regel bereits nach sechs Monaten amortisiert.
"Kund:innen konnten ihren Aufwand um etwa 80 Prozent reduzieren."
Höhere Qualität und Zuverlässigkeit
Standardisierte Prüfroutinen und halb- oder vollautomatische Prüfungen führen unweigerlich zu einer höheren Prüfqualität und einer höheren Zuverlässigkeit des Schutzsystems. Zusätzliche Zeit, die investiert wird, um den parameterbasierten Ansatz durch systembasierte Prüfungen zu ergänzen, ist der effizienteste Weg, um versteckte Fehler in Einstellungen, Logik und Design von Schutzsystemen zu finden. Und das zahlt sich aus, denn es führt nicht nur zu einem geringeren Zeit- und Kostenaufwand für die Fehlersuche und -behebung, sondern auch zu einer höheren Gesamtzuverlässigkeit des Systems, geringeren Schäden an Anlagen und mehr Sicherheit für das Personal.
Erhöhte Sicherheit
Wird ein Teil der reduzierten Prüfzeit in die sorgfältige Vorbereitung anstehender Prüfaktivitäten investiert, kann nicht nur die Effizienz, sondern auch die Sicherheit weiter erhöht werden. Klarstellende Anschlusspläne, Sicherheitshinweise und Warnungen, die für die Prüfingenieur:innen relevant sind, können in automatisierte Prüfroutinen integriert werden, um einen noch reibungsloseren Prüfablauf und eine erhöhte Personensicherheit vor Ort zu gewährleisten.
"Die Investition in ein leistungsfähiges und effizientes automatisiertes Relaistestgerät amortisiert sich in der Regel bereits nach sechs Monaten."
Technologische Weiterentwicklung
Mit dem Aufkommen digitaler Relais und einer digitalen, auf IEC 61850 basierenden Kommunikation zwischen dem Leitsystem, den Schutzrelais und teilweise sogar den Primärgeräten schreitet die technologische Entwicklung in der Energiewirtschaft derzeit recht schnell voran.
Umfassende zeitgemäße Lösungen für die Schutzprüfung ermöglichen es Unternehmen, die Vorteile moderner digitaler Schutzsysteme zu nutzen und davon zu profitieren. Diese Lösungen bieten die notwendigen Werkzeuge zur Integration von GOOSE- und Sampled-Values-Konfigurationsmodulen in automatisierte Prüfroutinen, die alle Arten von sich wiederholenden Aufgaben in IEC-61850-Umgebungen abdecken. Dadurch können Schutzingenieur:innen die gesamte Prüfaufgabe vereinfachen und wertvolle Zeit sparen, um sich voll auf die Interaktion zwischen den Schutzfunktionen und dem Stromnetz zu konzentrieren.
Erleichterter Transfer von Fachkompetenzen und -wissen
Schutzexpert:innen sind heutzutage immer schwieriger zu finden. Deshalb ist die Weitergabe des Wissens von erfahrenen Schutzingenieur:innen an neue Kollegen:innen für viele Unternehmen eine wichtige Herausforderung.
Organisierte und standardisierte Prüfroutinen, die jeden Schritt der Prüfung einer bestimmten Schutzfunktion klar aufzeigen, sind ein hervorragendes Instrument, um die im Unternehmen verwendeten Schutzprüfungsprinzipien zu dokumentieren und an neue Teammitglieder weiterzugeben. Indem diese Routinen Schritt für Schritt und nicht vollautomatisch ausgeführt werden, haben die Expert:innen die nötige Zeit, um bei internen Schulungen oder bei der Übergabe an die Wartungstechniker:innen der Kund:innen Erklärungen hinzuzufügen.
Die Umstellung von manuellen und traditionellen Prüfverfahren auf zeitgemäße Schutzprüfmethoden ist einer der seltenen Fälle, wo enormen Vorteilen keine relevanten Nachteile gegenüberstehen. Natürlich ist eine anfängliche Schulung erforderlich, aber anschließend bringt der Einsatz zeitgemäßer Prüfmethoden auf allen Ebenen erhebliche langfristige Vorteile mit sich. Diese reichen von Zeit- und Kostenersparnis über die Steigerung von Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit bis hin zur Förderung des Transfers von Fachkompetenzen und -wissen sowie der technologischen Weiterentwicklung von Schutzsystemen.