OMICRON Magazin

VOR ORT: OMICRON IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK Pavel Andrle von GFTC s.r.o. über die Bedeutung, ein zuverlässiger Partner zu sein GFTC s.r.o. wurde 2007 von Karel Andrle in Litomyšl, Tschechische Republik ge- gründet. Der Hauptfokus des Unterneh- mens liegt auf Beratungsdienstleistun- gen für die Produktion von Glasfasern. Anfang 2017 wurde das Unternehmen Verkaufspartner von OMICRON für den tschechischen Markt und wird durch Pavel Andrle vertreten. Wie ist das Stromnetz aufgebaut? Pavel Andrle: Das tschechische Stromnetz ist in 5 Spannungspegel aufgeteilt. Die Übertragungsebene hat Leitungen mit 400kV und 220kV, die ausschließlich von einem tschechischen Übertragungsnetz- betreiber (ÜNB) betrieben werden (Unter- nehmen ČEPS). Die Verteilungsebene um- fasst 3 Spannungspegel: 110kV, 22kV und 400V. Sie wird von 3 Verteilungsnetzbe- treiber (VNB) betrieben. ČEZ ist das größte Unternehmen und betreibt ein Verteilnetz im Norden und der Mitte des Landes, mit Ausnahme von Prag. E.ON betreibt ein Verteilnetz im südlichen Böhmen und Mähren, PRE ein Netz in Prag. Welche Ressourcen werden dabei für die Energieerzeugung eingesetzt? Die Stromerzeugung in der Tschechi- schen Republik wird immer noch von fossilen Brennstoffen bestimmt, die Ende 2016 58,8% der erzeugten Elektrizität ausmachten. Die Tschechische Republik hat zwei Kernkraftwerke, die zusammen Pavel Andrle Technical Sales Representative, GFTC s.r.o. www.gftc.cz 19,9% der Elektrizität erzeugen. Erneu- erbare Energien machen 10,8% und Wasserkraftwerke weitere 10,5% aus. Was sind zurzeit die heiß diskutierten Themen auf dem Energieversorgungs- markt? Hauptthema ist zurzeit die unzureichen- de Erzeugung von Elektrizität nach 2022. Einer der Gründe dafür wird die Schlie- ßung einiger alter Kohlekraftwerke sein. Selbst wenn heute mit dem Bau einer neuen Generation an Kraftwerken be- gonnen würde, wären sie bis dahin nicht in der Lage den Bedarf zu decken. Eine der Optionen, die zurzeit besprochen wird, ist der Bau jeweils eines zusätzli- chen Blocks an unseren beiden Kernkraft- werken (Temelín und Dukonavy). Welche Herausforderungen müssen Ihre Kunden meistern? Ein niedriger Preis für die Elektrizität rechtfertigt zurzeit nicht den Bau wei- terer Kernreaktoren. Unser ÜNB ČEPS hat Schwierigkeiten bei der Verwal- tung des erzeugten Stromflusses von Norddeutschland nach Süddeutschland und Österreich, wenn die Stromerzeu- gung aus Windenergie Spitzenwerte erreicht. Deshalb wurde entschieden, Phasenschiebertransformatoren zu installieren. Darüber hinaus sind die Anforderungen für die Cyber Security sind für ÜNB und VNB strenger. Noch ein Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die größten Chancen und Herausforderungen im Energiesektor und im Allgemeinen? Eine der großen Herausforderungen wird definitiv die richtige Balance zwischen einem wachsenden Bedarf an Elektrizität aufgrund der umgesetz- ten Elektromobilität einerseits und der abnehmenden Erzeugung von Elek- trizität aufgrund der Schließung der gealterten Kohlekraftwerke andererseits sein. Zurzeit werden keine traditio- nellen Kraftwerke gebaut. Außerdem müssen wir noch absehen, wer für die ökologische Entsorgung der Fotovoltaik- module zahlen wird, wenn deren Leis- tung nachlässt. Vielen Dank für das Interview. 32

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