OMICRON Magazin

Magazin | Ausgabe 2 2019 Exakte Messergebnisse sind nur mit korrekt abgeglichenen Prüfgeräten möglich. Doch die Genauigkeit jedes Geräts ändert sich individuell im Laufe des Produktlebens. Daher ist es unab- dingbar, Prüfgeräte – je nach Einsatzbereich – regelmäßig zu kalibrieren und ggf. zu justieren. Mit dem Service von OMICRON Calibrations gehen wir einen entscheidenden Schritt weiter: Wir haben ein weltweit anerkanntes, staatlich akkreditiertes ISO/IEC-17025-Kalibrierlabor aufgebaut, welches höchsten internationalen Standards entspricht. Unser erklärtes Ziel ist es, unseren Kunden die genauste und vollständigs- te Kalibrierung anbieten zu können. Genauigkeit – was heißt das genau? Wenn man über die Genauigkeit von Mess- geräten spricht, kann es leicht zu Missverständ- nissen kommen. Denn Genauigkeit ist nicht einfach das, was in den Spezifikationen des Gerätes steht, sie hängt vielmehr stark mit dem Faktor Zeit zusammen. Wird ein Gerät etwa vor der Auslieferung frisch abgeglichen (justiert), dann behält es seine höchste Genauigkeit im- mer nur für einen gewissen Zeitraum. Damit unsere Geräte auch nach einem oder zwei Jahren noch innerhalb der angegebenen Spezifikationen arbeiten, werden die Toleranz- angaben sehr konservativ gewählt. Bei der Angabe berücksichtigen wir z. B. die natürliche Bauteilalterung und den Drift, der rein durch die normale Verwendung des Geräts die Genauigkeit beeinträchtigt. Unter „normaler“ Verwendung verstehen wir die regelmäßige Nutzung des Geräts ohne große mechanische oder thermische Belastungen, wie Vibrationen oder ständige Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Derartige Bedingungen führen naturgemäß zu einem schnelleren Driften der Messgenauigkeiten. Statt dem eher definitionsschwachen Begriff der „Genauigkeit“ wird in professionellen Kalibrierlabors mit dem Begriff „Messunsicher- heit“ gearbeitet. Die Messunsicherheit wird gesondert für jede Prüfaufgabe unter Berück- sichtigung aller Einflussgrößen wie Prüfaufbau, Verbindungen, Messgeräte, Prüfobjekt und deren Wechselwirkungen ermittelt. Für eine nachvollziehbare Einschätzung der Mess- unsicherheit müssen alle Einflussfaktoren einzeln ermittelt, dokumentiert und statistisch korrekt aufsummiert werden: › Spezifikation der verwendeten Messgeräte inklusive des Einflusses der Temperatur auf das Messergebnis › Einfluss von Temperatur oder Luftfeuchtigkeit auf das Messobjekt › Rauschen oder Fehler durch Quantisierung der Messergebnisse (Digitalwandler) › Wechselwirkungen zwischen Prüfling und Messgerät › Einfluss von Kabelverbindungen, Schirmungsmaßnahmen oder unter- schiedlichen Erdungspunkten › Kalibrierergebnisse der Messmittel und deren historische Entwicklung Die Messunsicherheit ist also ein nachweisbares Maß für die Genauigkeit, mit der eine Messung durchgeführt werden kann. Kalibrieren, Verifizieren und Justieren – was ist der Unterschied? Die Erwartungen, was eine Kalibrierung zu leisten hat, sind nicht immer klar. Bei einer Her- steller- oder Werkskalibrierung geht man übli- cherweise davon aus, dass das Gerät auch abge- glichen bzw. justiert wird, um die Abweichung wieder auf ein Minimum zu reduzieren. Doch eine herkömmliche Kalibrierung nach ISO 17025 enthält per Definition nur das Messen von be- wusst gewählten Messpunkten, unter definier- ten, reproduzierbaren Umgebungsbedingungen mit einer ausgewiesenen Messunsicherheit. Ein Vergleich, die Beurteilung, die Interpretation der Messergebnisse und eine Prognose über 25

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